Im Rahmen des Austauschprogramms mit unserer Partnerschule in Belgien hatte ich die Gelegenheit, einen Monat in Löwen (niederländisch: Leuven) zu verbringen. Belgien ist ein kleines, aber kulturell sehr vielfältiges Land mit drei Amtssprachen (Niederländisch, Französisch und Deutsch) und einer reichen europäischen Geschichte. Die Stadt Leuven, in der ich lebte, liegt in Flandern und ist vor allem als Universitätsstadt bekannt: Die Katholische Universität Leuven zählt zu den ältesten und renommiertesten Universitäten Europas. Das historische Stadtzentrum mit seinen gotischen Gebäuden, lebendigen Plätzen und zahlreichen Fahrrädern prägt das tägliche Bild und macht Leuven zu einem besonderen Ort, um das belgische Leben kennenzulernen.
Schon am Wochenende vor Schulbeginn flog ich nach Brüssel und wurde dort von meiner Gastfamilie herzlich in Empfang genommen. Von Beginn an fühlte ich mich willkommen und ich hatte Gelegenheit, erste Eindrücke vom belgischen Alltag zu sammeln.
Gleich am ersten Tag durfte ich die belgische Leichtathletik-Meisterschaft besuchen, bei der eine meiner Gastschwestern antrat. Begleitet wurde das sportliche Ereignis natürlich von belgischen Spezialitäten, die einen ersten kulinarischen Eindruck hinterließen. Auch die lebendige Kultur in Leuven wurde mir durch Straßenfeste und gemeinsame Aktivitäten rasch vertraut.
Der Unterricht an der Partnerschule unterscheidet sich in einigen Aspekten deutlich von unserem: So beginnt der Schultag pünktlich um 8:25 Uhr, begleitet von strengen Regelungen wie einem kompletten Handyverbot während der Unterrichtszeit. Auffällig ist außerdem die starke Gewichtung von Tests und Schularbeiten, die im Vergleich zur alltäglichen Mitarbeit noch mehr Bedeutung haben. Es ist nicht ungewöhnlich, in einer Woche bis zu vier Tests zu haben. Besonders interessant fand ich das Projekt YOUCA, bei dem Schüler:innen für einen Tag arbeiten, dabei 60 Euro verdienen und diesen Betrag anschließend einer gemeinnützigen Organisation spenden – in diesem Jahr für ein Projekt im Amazonasgebiet.
Neben dem schulischen Alltag bleibt viel Raum für Begegnungen und kulturelle Erfahrungen. Typisch belgisch ist, dass fast alle Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden – sei es zur Schule, in die Stadt oder zu sportlichen Aktivitäten. So konnte ich auch an einem Leichtathletiktraining teilnehmen und beim Night Run durch die Stadt Leuven 13,4 Kilometer absolvieren (inklusive einer Runde durch den großen Lesesaal der Universitätsbibliothek) – eine ganz besondere Form der Stadterkundung, die von Musik und einer einzigartigen Atmosphäre begleitet war.
Auch das Leben in der Gastfamilie ist ein wesentlicher Teil der Erfahrung. Besonders dankbar bin ich dafür, dass ich in der Familie eines Lehrers unserer Partnerschule aufgenommen wurde. Dies hat mir nicht nur den Alltag in Belgien nähergebracht, sondern auch den schulischen Austausch in besonderer Weise bereichert.
Rückblickend auf die ersten Wochen zeigt sich bereits, dass ein solcher Austausch nicht nur Einblicke in eine andere Schule und Kultur bietet, sondern auch die persönliche Entwicklung nachhaltig fördert. Das Leben in einem neuen Umfeld, das Anpassen an andere Gepflogenheiten und die täglichen sprachlichen Herausforderungen sind Erfahrungen, die man wohl nur im Rahmen eines längeren Auslandsaufenthalts machen kann.
Mein Dank gilt all jenen, die dieses Projekt ermöglicht haben – meiner Familie, der engagierten Gastfamilie, dem Erasmus-Team unserer belgischen Partnerschule sowie dem Erasmus-Team des BRG 14.
Autor: Rion Wayne Lesigues (8b)